Obelix von Nord-West
geb. 17.05.2008, Shetland-Pony, Wallach, Rappschecke
Ein wunderschöner kleiner Knopf darf unsere Familie verstärken und nun in eine reine MännerWG einziehen.
Es sollte also unbedingt ein Shetty werden. Ich selbst hatte schon recht genaue Vorstellungen. Hab immer wieder mal so im Internet gesurft und recht nette Ponys gefunden. Es hat mich aber keins "geflasht".
Nun war es ja 1996 bei meiner Lisa so, ich sah sie auf der Koppel und WUSSTE einfach, DAS ist sie! Bei Lumi war es eher auf den ersten Ritt, als auf den ersten Blick. Als ich also nach Shettys suchte, dachte ich: dieses Gefühl auf den ersten Blick geflasht zu werden, hat man wohl nur einmal im Leben.
Tja... denkste... An einem Sonntagabend, ich konnte
mal wieder nicht schlafen, bin ich nochmal aufgestanden und wollte nach meinen Mails schauen. Irgendwie bin ich dann so gegen Mitternacht doch nochmal auf ein Pferdeverkaufsportal gestoßen und wollte meine PLZ in die Suchkriterien eingeben. Ich hatte schließlich keine Lust soweit zu fahren, meine absolute Schmerzgrenze lag bei 100 km. Und da schaute es mich an, dieses Pony... und... ich war geflasht. Ich war total aus dem Häuschen und habe sofort eine Mail geschrieben. Mitten in der Nacht anrufen wäre glaube ich, nicht so gut angekommen

Ich bin dann gleich los, habe Atlas und Navi rausgesucht, wo genau das Pony derzeit noch wohnt. Uff.... 290 km.... pffft.... Da fahr ich ja insgesamt dann fast 600 km... Das ist aber weit über der Schmerzgrenze... aber dieses Pony... Ich hab mir dann eingeredet: lieber einmal so weit fahren, als 12 mal nur 50 km weit.
Allerdings gab es noch andere Interessenten für den Kleinen, ich konnte erst am Sonntag kommen, die Strecke wollte ich nicht ganz allein fahren und den Anhänger wollten wir gleich mitnehmen, damit wir nicht 2 mal fahren müssen. Ich hab jeden Tag gefiebert und aufs Telefon geschaut, ob ich nicht doch schon eine Absage habe. Es kam keine. Ich habe noch zwischenzeitlich versucht den Vorbesitzern alles schmackhaft zu machen, wie gut ich auf den Kleinen aufpassen werde. Ich hatte allerdings eh schon das Gefühl, dass wir (die Vorbesitzerin und ich) auf einer Wellenlänge sind.
Es blieb also nur noch hoffen.
Sonntagfrüh klingelte nochmal das Telefon, da war mir schon ziemlich mulmig. Aber es wurde quasi nochmal der Termin bestätigt. Also ab ins Auto und los, 4 Stunden Autobahn, zum Glück mit ordentlichem Navi.
Ich hatte schon ein bisschen ein ungutes Gefühl. Kann man sich anhand eines Fotos schon so verlieben? Was ist, wenn du im Original enttäuscht bist? Dann hast du deine ganze Umwelt aufgescheucht, eine Menge Diesel verfahren, für nichts.
Wir hielten direkt neben dem Paddock... und ich war hin und weg... ich konnte nichtmal mehr meinen Paps einweisen, als er den Anhänger wendete, ich hatte nur noch Augen für den Kleinen. Ich hab ihn mir natürlich gründlich angeschaut. Er war sehr aufmerksam und interessiert, aber nicht zu aufdringlich. Er war einfach toll. Der Rest war quasi nur noch Formalitäten und ich habe mich sehr gefreut, dass ich ihn auch mitnehmen durfte. Das ist schließlich nicht selbstverständlich. Nicht jeder verkauft sein Pferd an jeden.
Der Vorbesitzerin ist es auch schwer gefallen, ihn abzugeben. Das tat mir schon leid, aber ich dachte bei mir kriegt sie wenigstens permanent Informationen, Bilder und Geschichten von ihm, ob sie will oder nicht.

Während der Vertrag gemacht wurde, musste ich schon unbedingt das 1. Foto machen. Ich hab mich sooo gefreut.
Tja und auf den Anhänger ging er auch super gut, ich bin begeistert. Dafür, dass er das nicht kannte. Die Trennwand hatte ich rausgenommen, schön eingestreut, einen Haufen Heu rein, Obi stand da drinnen quasi frei, wie in einer Box. Das ist, denke ich, immernoch die bessere Variante, wenn der Anhänger nicht exakt shettytauglich ist. Die kleine Ausstiegstür haben wir vorn sicherheitshalber verriegelt, also mussten wir auch hinten raus. Aber das ging alles problemlos.
Dann ab nach Hause, 4 Stunden Fahrt mit dem abenteuerlichsten Wetter, von starkem Sonnenschein bis hin zu tiefstem Schneegestöber war alles dabei. Eine kurze Tankpause gabs nach 1,5 Stunden, der Kleine Knopf stand aber super ruhig, war gar nicht zu bemerken: wie erwartet stand er rückwärts mit dem Popo in der Spitze des Anhängers und etwas diagonal. Zwischenzeitlich hatte er sich handwerklich begabt und die Gummidichtung der vorderen Ausstiegstür abgebastelt
Zu Hause war er auch recht gelassen, nen bissl steif, klar, aber ein paar Runden Schritt und es ging wieder. Er hatte weder geschwitzt, noch sich sonst irgendwie aufgeregt. Ein ganz cooles Kerlchen.
Zu Hause gabs natürlich erstmal ein paar Möhren, man muss sich ja beliebt machen.
Jetzt heißt es erstmal eingewöhnen und dann fangen wir mal an mit "Arbeit", mal sehen, was uns Spaß macht. Natürlich steht Klickertraining ganz vorn, damit kann man sich ganz spielerisch die ersten Basics erarbeiten.
Ich freu mich wirklich sehr über den Kleinen und hoffe, dass wir mind. 30 gemeinsame schöne Jahre miteinander verbringen dürfen.
Zuguterletzt ist mir da auch das Herz ein wenig schwer, er hätte meiner Lisa super gut gefallen. Sie mochte so kleine bunte Pferde wirklich sehr und brummelte sie stets an.
